Blasensprung bedeutet nicht Geburt. Sie brauchen Wehen, um Ihr Kind auf die Welt zu bringen. Das Fruchtwasser, oder der Blasensprung machen den Muttermund nicht auf, das ist die Funktion der Wehen.
Falls die Geburt mit einem Blasensprung beginnt, kommt dieser meistens um den Termin rum. Wenn Sie den Verdacht haben, legen Sie eine Binde in die Unterhose. Die Hebamme kann mit Hilfe dieser Binde einen einfachen Test machen, um den Blasensprung zu bestätigen. Sie wird die Flüssigkeit auf der Binde kontrollieren. Wenn das Ergebnis nicht deutlich ist, wird sie bei Ihnen einen PH-Streifen Test machen, das ist ein kleiner vaginaler Abstrich. Sie kann Sie auch vaginal untersuchen und schauen, ob das Fruchwasser bei der Untersuchung fließt, oder ob es Fruchwasser auf den Handschuhen gibt. Bei der Untersuchung versucht sie auch zu tasten, ob sie die Fruchtblase, oder direkt den Kopf vom Baby spürt. Wenn es bei keiner Untersuchtung eine sichere Diagnose gibt, wird die Hebamme einen zweiten vaginalen Abstrich machen. Dieser Test heißt „Amnio-Sure“ und gibt eine definitiv sichere Diagnose. Die Messung der Menge des Fruchwassers per Ultraschall ist definitiv keine sichere Diagnose für einen Blasensprung.
Soll ich bei Blasensprung sofort in die Klinik?
Schauen Sie erstmal die Farbe des Fruchtwassers an. Ist es transparent oder klar, ist es die normale Farbe vom Fruchtwasser. Das Kind bewegt sich so wie immer und Sie haben ein gutes Gefühl, dann können Sie erstmal zu Hause warten, bis Ihre Wehen einsetzen.
Ist die Farbe grün, gelb, rot oder rosa, warten Sie nicht bis die Wehen einsetzen, sondern gehen Sie in die Klinik. Diese Farben können uns auf eine eventuelle Infektion, Problem mit der Plazenta oder auf einen Stressmoment beim Kind hinweisen. Das Kind und die Plazenta werden kontrolliert. In den meisten Fällen, wird aus diesem Grund nichts gemacht und die Geburt läuft normal. Die Farbe des Fruchwassers ist nicht unser einziger Faktor, welcher uns über den Zustand und das Wohlbefinden des Kindes hinweist. Es muss kontrolliert werden, woher die Farbe kommt und was der Grund dafür ist. Diese Farben können auch eine physiologische Reaktion des Körpers sein und die Farbe des klaren Fruchtwasser kann sich im Verlauf der Geburt auch noch ändern.
Um ein Kind auf die Welt zu bringen, brauchen Sie Wehen. Hat die Geburt „nur“ mit Wehen angefangen, wunderbar. Haben Sie sowohl einen Blasensprung, als auch Wehen, auch wunderbar. Die Wehen müssen nicht sofort mit dem Blasensprung einsetzen und können erst nach ein paar Stunden einsetzen, meistens fangen sie in der Nacht an. Wenn die Wehen nicht kommen, kontaktieren Sie Ihre Hebamme, sie gibt Ihnen Tipps, was Sie machen können, damit die Wehen einsetzen. Wenn die Wehen nach 24 Stunden, ab dem Zeitpunkt des Blasensprungs nicht angefangen haben, wird die Geburt in der Klinik eingeleitet.
Laut „NICE Guidlines“ Pagaraph 1.11.3 https://www.nice.org.uk/guidance/cg190/chapter/Recommendations#prelabour-rupture-of-membranes-at-term
ist es empfohlen, Schwangere darauf hinzuweisen, dass es bei 60% der Schwangeren mit Blasensprung am Termin, die Wehen innerhalb 24 Stunden einsetzen. Davor wird eine Einleitung nicht empfohlen.
In den meisten Kliniken bedeutet die Bestätigung eines Blasensprungs, eine stationäre Aufnahme. Am ersten Tag wird die Geburt nicht mit Medikamenten eingeleitet. Es wird ein CTG geschrieben und Sie werden zu Ihrem Zimmer auf der Station gebracht, mehr wird nicht gemacht. Wir geben dem Körper die Zeit, eigene Wehen zu produzieren. Sie können aber nach einer Bauchmassage, einem Bad, Akupunktur, oder nach Homöopathie fragen. Diese können helfen, damit die Wehen losgehen. Sie haben bessere Chancen, dass die Wehen von alleine kommen, wenn Sie zu Hause im gewohnten Umfeld sind. Das Krankenhaus ist ein unbekannter Ort, der uns in der Regel zum Stresszustand führt. Sie sind aufgeregt und der Körper ist nicht unbedingt auf Modus Entspannung. Wollen Sie eigene Wehen produzieren, brauchen Sie eine entspannte und sichere Atmosphäre.
Die meisten Geburten fangen gar nicht mit einem Blasensprung, sondern mit Wehen an. Der Blasensprung kommt im Verlauf der Geburt. Falls die Hebamme, die Fruchtblase aktiv aufmachen möchte, fragen Sie nach der genauen Indikation, Vorteile, Nachteile und den Konsequenzen. Wenn die Hebamme unbedingt eine offene Fruchtblase haben möchte, fragen Sie doch, ob es etwas gibt, was Sie machen können, damit sie von alleine aufgeht. Fachlich gibt es keinen Grund um die Fruchtblase aufzumachen. Sie können sich Zeit nehmen, um das für sich zu überlegen, da es nicht um eine Notintervention geht. Die Kinder können auch in der Fruchtblase geboren werden, die sogenannte „Glückshaube“. Bei manchen Kaiserschnitten werden die Kinder sogar in der intakten Fruchtblase geholt.
Fruchtwasserabgang kann in jeder Schwangerschaftswoche geschehen.
Wenn das doch in einer frühen Woche geschieht, sollten Sie zum Arzt gehen. Er wird nach dem Baby und der Plazenta schauen, den Blasensprung bestätigen und die ungefähre Fruchtwassermenge per Ultraschall messen. Dann wird der weitere Verlauf mit Ihnen besprochen.
Je nach Schwangerschaftswoche bzw. der Reife des Kindes, werden ein paar Vorschläge angeboten. Eine stationäre Aufnahme wird empfohlen, vielleicht eine Therapie mit Antibiose, vielleicht die Einleitung der Geburt. Das Thema Geburtsmodus wird besprochen, eine vaginale Geburt, oder einen Kaiserschnitt. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle und Sie sprechen mit Ihrem Arzt über Ihren Fall. Je nach Schwangerschaftswoche wird das Personal mit Ihnen über die Lungenreife vom Baby sprechen. Da kann es sein, dass mit Ihnen über eine medikamentöse Therapie gesprochen wird, damit keine Wehen einsetzen, also eine wehenhemmende Therapie. Es kann auch sein, dass nichts gemacht wird und Sie ein Frühchen gebären werden, was auch okay ist.