Das CTG ist ein medizinisches Gerät. Es gehört zu den Geräten, die in der Schwangerenvorsorge und bei Gebärenden unter der Geburt, in der Klinik benutzt werden. Seine Funktion ist es, Herztöne von Ihrem Baby im Bauch zu monitorieren, also zu überwachen. Dazu Ihre Kontraktionen und Wehentätigkeiten aufzuzeichnen.
CTG ist die Abkürzung von Cardio-Toco-Graphie. Unter Cardio versteht man Herztöne und unter Toco Wehentätigkeit. Graphie ist eine Darstellung und die Darstellung ist das Papier, das das CTG ausdruckt.
In Deutschland ist nach Mutterschaftsrichtlinien (Blattnummer 24) https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2301/Mu-RL_2020-08-20_iK-2020-11-24.pdf ein CTG bei einer Schwangeren erst nötig, wenn die Schwangere übertragen hat, das ist zwei Wochen nach dem errechneten Geburtstermin. Davor wird ein CTG nur geschrieben, wenn es den Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit gibt, oder eine Frühgeburt. Eine andere Indikation ist die Messung von anormalen Herztönen bei Ihrem Baby, also wenn die Herztöne auffällig sind, zum Beispiel beim Ultraschall, oder beim Hören mit dem Dopton.
Es gibt verschiedene CTG Geräte. Bei den modernen Geräten können wir auf die Darstellung von oben nach unten, in dieser Reihenfolge die Herztöne vom Baby sehen, danach eventuell auch Ihr Puls, also die Herztöne von der Mama. Danach wird die Kindsbewegung mit schwarzen Strichen aufgezeichnet und unten Ihre Wehentätigkeit. Das Datum und die Uhrzeit finden Sie auch da.
Das CTG hat zwei Knöpfe. Auf dem Knopf, der die Herztöne vom Baby ableitet, wird Gel drauf gemacht, so kann der Knopf die Herztöne finden, sich darauf fukosieren und sie ableiten. Ihr Kind hört und spürt das CTG. Wenn das CTG das Kind stört und es mit viel Kindsbewegungen reagiert, natürlich ein gutes Zeichen, wird das CTG schlecht ableiten. Auf dem Knopf, der Ihre Wehentätigkeit aufzeichnet, kommt kein Gel drauf. Dieser Knopf ist druckempfindlich. Er misst die Spannung zwischen Ihrer Bauchdecke und Gebärmutter. Auf dem Papier wird einen Hügel gemalt. Das Gerät zeigt daher nicht die Qualität der Wehe, nur, dass eine da war. Dadurch können wir nicht wissen, ob der Muttermund aufgeht oder nicht. Denk daran, bei einer physiologischen Geburt hat jede Wehe ihre Funktion und ist nicht umsonst. Der Körper ist dynamisch und immer in Bewegung. Auch eine vaginale Untersuchung ist keine Profezeihung. Unter der Geburt sein bedeutet, alles ändert sich ständig. Der Knopf kann übrigens auch Husten, Lachen oder ein Kick von Ihrem Baby aufzeichnen. Diese erzeugen ja auch Spannung im Bauch. Dazu kommt, dass dieser Knopf manchmal auch Mamas Herztöne ableitet, wobei das nicht seine Hauptfunktion ist. Um die mütterlichen Herztöne genau zu messen, braucht die Frau einen Fingerclip.
Ihr CTG ist erst nach 30 Minuten aussagekräftig und wird durch die Hebamme benotet. Ein N für ein normales CTG, ein S für ein suspektes CTG und ein P für ein pathologisches CTG, bedeutet nicht normal. Die Benotung hat eine Konsequenz. Beim normalen CTG wird die weitere Überwachung nach Standard laufen. Beim suspekten, oder pathologischen CTG wird eine Überwachung nach einem kürzeren Abstand, oder eine dauerhafte Überwachung geschrieben. Ihr Arzt in der Praxis, oder Ihre Hebamme im Kreißsaal sollen Sie darüber aufklären.
Das CTG ist ein elektrisches Gerät und kann ohne Strom nicht funktionieren. Im Kreißsaal finden Sie aber auch das mobile CTG, die Telemetrie. Es ist kabelfrei und damit können Sie auch in die Badewanne, also ins Wasser.
In der Hebammenvorsorge und in der Hausgeburtshilfe wird ein anderes medizinisches Gerät für die Überwachung der Kinder benutzt, das Dopton. Mit dem Dopton hören wir die Herztöne von Ihrem Baby. Die Wehentätigkeit wird nicht aufgezeichnet und es wird keine Darstellung ausgedruckt, wobei manche neuen Geräte eine Darstellung aufzeichnen können.
Das CTG hat Vorteile, Nachteile und Konsequenzen. Bei kranken Schwangeren, oder kranken Kindern, bei Verdacht auf Frühgeburt und bei Plazentaproblemen hilft uns die Überwachung und das Personal kann sich auf die Versorgung von dem Baby nach der Geburt einstellen und sich darauf vorbereiten. Es gibt aber auch Studien und Bücher, die auf die falschen Messungen des CTG’s hinweisen. Das CTG ist also ein Gerät, ein Roboter, ein Computer und kann daher auch falsch messen. Das zum Thema CTG-Interpretation. Verschiedene Fachleute können das gleiche CTG sehen, trotzdem interpretiert jede Fachperson, zum Beispiel zwei Ärzte, das gleiche CTG anders. Ein gutes CTG unter der Geburt verspricht uns kein fittes Kind und trotz eines schlechten CTG’s kann das Kind sehr fit sein.
Das CTG kann Ihnen ein Sicherheitsgefühl geben, kann aber auch Ihre Bewegungsfreiheit stören und einschränken. Es ist wichtig, dass Sie sich wohl fühlen, wenn das CTG geschrieben wird. Das CTG muss nicht im Liegen geschrieben werden. Sie können stehen, auf dem Ball, oder Stuhl sitzen, oder im Vier-Füßler-Stand sein. Unter der Geburt spielt Bewegung eine große, positive Rolle.
Das CTG ist auch ein philosophisches Thema: Wie können wir eine gute und effektive Überwachung anbieten, ohne den Geburtsprozess zu stören? Was ist eine gute und effektive Überwachung? Wie viel Überwachung brauchen wir und wie viel Überwachung wollen wir? Wollen wir ein Dauer-CTG, die ganze Schwangerschaft? Was sind die Konsequenzen? Wie weit vetrauen wir dem Gerät und wie viel vertrauen wir der Natur und unserem Körper? Ist das CTG unser einziger Sicherheitsfaktor, welcher uns über den Zustand und Wohlbefinden des Babys etwas sagt? Wieso ist die Überwachung in der Klinik und die in der Hausgeburtshilfe so unterschiedlich, aber beide gelten genauso rechtlich? Können Frauen ohne CTG gebären?
Sie sind gesund und die Schwangerschaft ist physiologisch. Sie kennen Ihr Baby am besten. Ihr Bauchgefühl und Ihre Instinkte zählen auch als Überwachung unter der Geburt, genauso wie in der Schwangerschaft. Machen Sie Ihre Ohren auf, nicht nur, um das CTG zu hören, sondern um auf Ihren Körper und auf Ihr Baby zu hören.